VERGESSEN UND VERBLIEBEN
Während die Tage kürzer werden und die Nächte kälter,
beginnt man diese fast fremd gewordenen, großen Gestalten im Kleiderschrank
wieder wahrzunehmen. Als tauchten sie allmählich aus der dunklen Ecke des
Kleiderschrankes auf, welche sie für die letzten Monate hatte unsichtbar werden
lassen. Die Rede ist natürlich von den Winterjacken und Herbstmänteln.
Noch kann man sie außer Acht lassen aber eher als es uns
recht ist gehören sie wieder zum Alltag. Aber es soll nun auch nicht darum
gehen, sondern eher um das, was man nach über sechs Monaten Sommerpause in den
Taschen der ‚Verbliebenen’ findet.
Ich lasse also meine Hand in einer der Taschen gleiten und
es stellt sich mir die Frage: Ist es der Mantel der diesen plötzlich Charme
einer verlassenen Stadt versprüht oder ist tatsächlich die Zeit stehen
geblieben? Ich finde mich in einem surrealen Szenario wieder in dem der
Frühling ohne jede Vorwarnung von einem auf den nächsten Tag erscheint, wie ein Super-Gau seine Strahlen übers Land verteilt und die Menschen Hals über Kopf
ihre Mäntel evakuieren.
Ich hüte mich davor die Fundsachen Schätze zu nennen, da
erschreckender Weise das Sortiment bei mir von nicht ganz so schlimmen alten
Zettelchen über Müll bis zum schlimmeren, dem verklebten Bonbon reicht.
Aber bevor ich über etwaige Gründe dafür nachdenke und
vielleicht zu der Überzeugung gelangen könnte ein masochistischer Teil meines
Unterbewusstseins ließe mich das Entleeren der Taschen vergessen um mir im
Winter eine Freude zu machen beim doch so tristen entstauben der Mäntel,
schiebe ich es lieber auf die neue Herbstkollektion in den Läden.Fällt es einem doch erheblich leichter sich einen neuen
Mantel zu kaufen wenn man an das denkt was in manch vergessener Tasche noch auf
einen lauern könnte. In dem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in den
Herbst und frage euch, habt ihr dieses Jahr schon in eure Winterjacken
geschaut?
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