Alien vs. Design II

H.R. GIGER: SURREALISMUS AUF SCHWIZERDÜTSCH


Ein altes Treppenhaus, die Verbindung zwischen einem Apothekenladen im Erdgeschoss und einer düsteren Mietswohnung in der darüber liegenden Etage und in diesem Treppenhaus ein dunkler, brauner Vorhang an der Wand, hinter dem sich ein Fenster befindet. Dieses Fenster führt allerdings nicht ins Freie sondern in das nebenan befindliche Hotel. Zweifelsohne ein Bild was genug Stoff für ein oder zwei Filme liefern würde, allerdings auch der Anlass für Hans Ruedi Giger seine Schacht-Werke zu malen. Dieses Fenster verfolgte den Künstler in die Träume seiner Kindheit in denen es sich für ihn öffnete.

Ebene jene Person fand aber auch Anlass für ein Bild in seinen zufälligen Beobachtungen der deutschen Müllabfuhr im Köln der 1960er Jahre. Giger bezeichnet es in seinem Buch „Necronomicon“ also „mechanisch erotischer Akt“ und integrierte dieses Bild in seine Passagen-Werke die ab Passage X für ihn ein „Symbol für Werden und Vergehen in allen Stufen der Lust und des Leidens geworden sind.“


Diese Beispiele belegen wie unterschiedlich die Inspirationen und Anregungen des H.R. Giger sind. So findet sich auch eine umfassende Schilderung eines seiner schlimmsten Alpträume, der ihn während einer künstlerischen Krise in einem „zu perfekten“ Atelier plagte im Necronomicon und ist zu blumig um sie hier ausgiebig zu schildern – aber durchaus lesenswert für Personen mit weiterführendem Interesse. Aber auch eine Postkarte mit Dali-Motiv, eine Adaption von „La Belle et la Bête“ und die Wälder seiner Kindheit dienten ihm als Anregung und eben diese Vielfalt lässt das giger’sche Sammelsurium in jedem Werk erkennen. Diese Punkte zusammengefasst hinterlässt Giger den Eindruck eines fähigen Surrealisten und berühmte Vorbilder wie Gustave Courbet lassen die erfahrene Ablehnung durch Verleger und Verweigerung mehrer Stipendien in Gigers Vergangenheit fast als eine Art Garant für Genialität erscheinen. Dieser Meinung ist auch Giger und so schilderte er im Necronomicon, dass ein Stipendium geradezu ein Etikett für Mittelmässigkeit sein muss.




Nachdem Was und Warum ist die letzte Frage die jeden selbstschaffenden Kreativen interessieren dürfte das Wie – wie fertigt der Künstler seine Werke an? Einige bedeutende Hilfsmittel hierbei sind die Spritzpistole und Rapidographen aber auch dadaistische Techniken für die es Drahtsiebe und Zahnbürsten bedarf, kamen zum Einsatz. Speziell für die Schaffung der Xenomorph für den Film wurden aber auch Rückenwirbel von Schlangen verwendet und ausreichend Vaseline. Desweiteren verwendet Giger Zeit seines Schaffens auch klassisches Werkzeug wie Bleistift, Öl und Acryl.
Zuletzt sei erwähnt das Hansruedi Giger seit Mitte der 1990er Jahre in Gruyères (Schweiz) sein eigenes Museum betreibt, was über eine angrenzende Bar, dessen Einrichtung der Künstler höchstselbst entworfen hat, verfügt. Der Designer, Oscar-Preisträger und Künstler ist aber selbst heute noch für externe Projekte wie zuletzt für Prometheus verfügbar.

Quellen: Necronomicon Dali Edition 3. Neuauflage 1984, Giger.com, starTV.ch

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